Microsoft öffnet die .Net Framework Bibliotheken Drucken
Geschrieben von: StarShaper   
Montag, den 08. Oktober 2007 um 19:58 Uhr

DotNetAm Donnerstag verkündete Microsoft Corp. eine Nachricht die in der Entwicklergemeinde für einige Aufregung sorgte. Microsoft werde seine .Net Framework Bibliotheken unter der Microsoft Reference License veröffentlichen, welche es Nutzern erlaubt den Quellcode der Bibliotheken einzusehen, jedoch nicht zu modifizieren oder weiter zu verteilen.

Die Veröffentlichung gibt den Entwicklern die Gelegenheit die Funktionsweise des internen Quellcodes im Framework besser zu verstehen, sagte Microsoft. Die Offerte von Microsoft fällt unter die firmeneigene Shared-Source Initiative, die die Weiterverteilung von Quellcode gestattet. Shared Source wird von Microsoft als Antwort auf Open-Source gesehen, wo Nutzer den Quellcode jederzeit studieren können.

Microsoft plant zudem in der kommenden Visual Studio 2008 Entwicklungsumgebung ein Werkzeug einzuführen mit dem Entwickler im .Net Framework Quellcode debuggen können.

"Eines der Dinge an denen mein Team gearbeitet hat, war die Fähigkeit, .NET Entwicklern den Download und Einblick in den Quellcode der .Net Framework Bibliotheken zu ermöglichen und gleichzeitig einen Debugging Support bereit zu stellen", sagte Scott Guthrie, Manager im Microsoft Entwickler Gremium, in seinem Blog.

"Heute bin ich stolz verkünden zu können das wir das mit der Veröffentlichung von .NET 3.5 und Visual Studio 2008 zum Ende diesen Jahres realisieren werden," sagte er weiter.

Die Initiative startet damit das Microsoft den Quellcode zusammen mit den Quellcode-Komponenten der folgenden Technologien offenlegt:

  • .Net Base Class Libraries (inklusive System, System.IO, System.Collections, System.Configuration, System.Threading, System.Net, System.Security, System.Runtime und System.Text)
  • ASP.Net (System.Web)
  • Windows Forms (System.Windows.Forms)
  • ADO.Net (System.Data)
  • XML (System.Xml)
  • Windows Presentation Foundation (System.Windows)

"Wir werden weitere Bibliotheken in den nächsten Monaten nachlegen, inklusive Windows Communication Foundation, Windows Workflow und Linq [Language Integrated Query]", sagte Guthrie.

"Für die .NET Entwickler wird der Zugriff auf den Quellcode und die Debugger Integration der .NET Framework Bibliotheken sehr wertvoll sein", sagte er weiter.

"Wenn man als Entwickler in der Lage ist, sich den Quellcode anzusehen und diesen durchstöbern kann, kann man ein viel besseres Verständnis dafür entwickeln, wie die .NET Framework Bibliotheken implementiert sind und mit diesem Wissen bessere Anwendungen bauen."

"Sie werden in der Lage sein die .NET Framework Quellen in einem Einzelpaket herunterzuladen und zu installieren, das Sie anschließend mit einem Texteditor lokal durchsuchen können", sagte Guthrie. "Wir werden zudem einen integrierten Support für das Debugging innerhalb von Visual Studio 2008 anbieten."

Microsoft's Anstrengungen werden größtenteils sehr positiv von Guthrie aufgenommen.

"Das ist eines der coolsten Dinge die ich von Microsoft gesehen habe", sagte ein Kommentator. "Sehr, sehr toll."

"Ich denke das ist ein großer und positiver Schritt nach vorne", sagte ein weiterer Kommentator.

Ein weiterer User ging sogar mit folgender Antwort noch einen Schritt weiter: "Ich hoffe ein vollständig Open-Source basiertes .NET Framework in der Zukunft zu sehen. Heute sind wir diesem Ziel einen kleinen Schritt näher gekommen."

Ein Industrieanalyst meinte das dieser Schritt teilweise etwas spät kam.

"Es ist ein Schritt der nur leicht an der Oberfläche kratzt", sagte Greg DeMichillie, ein Analyst für Microsoft's Unternehmensentscheidungen.

"Was ein revolutionärer Schritt vor acht Jahren gewesen wäre, ist heute in der Open-Source Welt kein wirkliches Erdbeben mehr", sagte DeMichillie.

Die Veröffentlichung von Visual Studio 2008, das Ende des Jahres erscheinen wird, wird die Fähigkeit besitzen den Debugger so zu konfigurieren das die .NET Framework Debugger Symbole und der zugehörige Quellcode dynamisch vom Webserver bei Microsoft heruntergeladen werden, sagte Guthrie. Symbole werden auf einen Schlag heruntergeladen oder manuell bei Bedarf.

Visual Studio 2008 wird ebenfalls die Option besitzen die .NET Framework Quelldateien atuomatisch bei Bedarf von Microsoft zu beziehen. Das bedeutet das die Quelldateien für die ASP.NET GridView und BaseDataBoundControl Klassen nicht bereits auf der Maschine installiert sein müssen bevor der Debugger gestartet wird.

Mehr Informationen können auf der Microsoft Reference License hier gefunden werden.